Abnehmen

Yoga und Abnehmen – warum es wirkst, selbst wenn du es nicht darauf anlegst

Ashtanga Yoga hilft dir, indem es deinen Körper beruhigt, stärkt und neu ausrichtet. Wenn du wieder in deinem eigenen Rhythmus ankommst, verändert sich dein Gewicht als natürliche Folge – nicht als Kampf gegen die Kilos.

Gewicht reduzieren durch Ashtanga Yoga?

Manche fragen sich, ob Ashtanga Yoga ihnen helfen könnte, Gewicht zu verlieren oder wieder in ein Gefühl von Leichtigkeit zurückzufinden. Und die ehrliche Antwort lautet: ja, Ashtanga kann diesen Prozess unterstützen – aber nicht über Druck, Verbote oder Kalorienlogik, sondern über eine tiefe Veränderung im Nervensystem, in der eigenen Körperwahrnehmung und in den täglichen Entscheidungen, die sich fast unmerklich zu einem neuen Lebensgefühl zusammenfügen.

 

Ashtanga ist eine Praxis, die Bewegung, Atem und Konzentration miteinander verbindet. Dadurch entsteht ein körperlicher Rhythmus, der mehr ist als „Sport“ und gleichzeitig weit realistischer wirkt als viele Fitnessprogramme, die vor allem über schnelle Intensität oder Erschöpfungsreize arbeiten. Was im Ashtanga passiert, ist subtiler und nachhaltiger: Du baust Kraft auf, du bewegst dich regelmäßig, du atmest tiefer, du schläfst besser und du triffst Entscheidungen aus einem Zustand größerer Klarheit heraus – und all das verändert dein Gewicht und deine Körperkomposition eher nebenbei als durch Zwang.

Der vielleicht wichtigste Effekt betrifft das Nervensystem. Viele Menschen essen nicht zu viel, weil sie „undiszipliniert“ wären, sondern weil der Körper im Stressmodus feststeckt, der Atem flach ist und der Geist nach schnellen Belohnungen greift, um Spannung abzubauen. Ashtanga beruhigt diesen Mechanismus Schritt für Schritt. Durch die gleichmäßige Atmung, den klaren Fokus und die Wiederholung der Sequenz entsteht ein Gefühl von Stabilität, das den Appetit reguliert, Heißhunger reduziert und das Bedürfnis nach kompensierendem Essen oft ganz von selbst verändert. Wenn du dich nach der Praxis ruhiger und ausgeglichner  fühlst, triffst du automatisch andere Entscheidungen – und das ist eine der unterschätztesten Wirkweisen des Ashtanga Yoga beim Abnehmen.

 

 Der zweite große Aspekt ist die Muskulatur. Ashtanga baut funktionelle Kraft auf, und zwar in fast allen Muskelgruppen gleichzeitig. Jede hervorgerufene Muskelspannung erhöht den Energieverbrauch nicht nur während der Praxis, sondern auch danach – Muskeln nutzen Energie sogar im Ruhezustand. Gleichzeitig verbessert sich die Haltung, der Stoffwechsel wird aktiver, die Gelenke beweglicher und der Körper beginnt, effizienter zu arbeiten. Du verbrennst dadurch nicht „dramatisch“ mehr Kalorien, aber du verbrauchst sie gleichmäßiger, stabiler und vor allem: natürlicher.

 

Auch der Atem spielt eine Rolle. Die Ujjayi-Atmung hat einen regulierenden Effekt auf den Stoffwechsel und wirkt wie eine innere Massage für Zwerchfell, Bauchraum und Verdauungsorgane. Viele merken nach einigen Wochen regelmäßiger Praxis, dass der Bauch weicher wird, die Verdauung ruhiger arbeitet und sich ein Gefühl von innerer Ordnung einstellt – ein Zustand, der ebenfalls Einfluss auf den Stoffwechsel hat. Der Körper lagert weniger Stress, weniger Wasser und weniger Spannung ein. Dadurch verändert sich nicht nur das Gewicht, sondern auch die Körperform und die Art, wie man im eigenen Körper steht.

Warum die Routine & die Wiederholung wirkt

Ein weiterer Punkt, der oft unterschätzt wird: Ashtanga schafft Routinen.

Wenn du regelmäßig übst – auch wenn es nur ein kurzer Abschnitt der Serie ist – entsteht ein täglicher Anker, der dich immer wieder aus dem Funktionsmodus holt und dir zeigt, wie du dich eigentlich fühlen willst. Diese Routine hat eine Art Dominoeffekt.

Menschen essen anders, wenn sie sich mit sich verbunden fühlen. Sie schlafen anders, wenn sie geerdet sind. Sie bewegen sich anders, wenn sie nicht gegen sich kämpfen müssen. Und sie hören anders auf ihren Körper, wenn sie ihn nicht nur im Spiegel sehen, sondern auch von innen wahrnehmen.

Ashtanga ist definitiv keine Diät und kein Gewichtsverlustprogramm

Es ist eine Praxis, die deine Beziehung zu deinem Körper verändert. Und wenn diese Beziehung weicher, unterstützender und achtsamer wird, dann verändert sich auch dein Gewicht – manchmal langsam, manchmal schneller, immer aber mit einem Gefühl, das sich echter anfühlt als jeder Versuch, sich über strenge Pläne zu kontrollieren.

 

Abnehmen geschieht in diesem Kontext nicht, weil du dich zwingst, sondern weil du aufhörst, dich selbst zu bekämpfen.

Du baust Kraft auf, du atmest tiefer, du schläfst besser, du regulierst Stress, du bewegst dich regelmäßig – und aus diesen vielen kleinen Bausteinen entsteht der große Unterschied. Gewicht ist dann nicht mehr das Ziel, sondern das Ergebnis eines Körpers, der wieder in seinem Rhythmus angekommen ist.