YOGA-WISSEN
Viloma Pranayama
Der Sanskritbegriff Viloma heißt „gegen den Strich“.
Die Technik
Insgesamt gibt es 3 Varianten der Atemunterbrechungen des Viloma Pranayama:
- mit der Einatmung
- mit der Ausatmung
- mit der Ein- und Ausatmung
In allen 3 Varianten sitzt man im aufrechten Sitz, atmet mit Ujjyai und dehnt durch die Ujjayi-Technik den Atem aus.
Fein und lang sollte der Atem ausgeführt werden. Mula- und Uddiyana Bhanda werden gehalten.
Variante 1
Dabei wird der Einatem mehrfach unterbrochen, indem man die Zungenwurzel am Gaumen gegen das Zäpfchen drückt. Ein wenig als ob man schlucken wollte. Diese Einatemunterbrechung dauert nur so lange, wie man für die Bewegung am Gaumen braucht. Danach öffnet man sofort wieder und atmet weiter ein. Insgesamt kann man etwa 3 – 5 Stopps einlegen. Wenn man einen sehr langen Atem hat, können es auch mehr Pausen sein.
Durch diese Unterbrechungen verlängert sich der Einatem.
Der Ausatem wird in einem Zug lang und fein mit Ujjayi ausgeatmet.
Darauf folgt der nächste unterbrochene Einatem usw…
Durch die Stopps wird der Einatem länger, als wenn man durchgehend einatmen würde.
Variante 2
Hierbei wird der Ausatem durch kurze Atempausen unterbrochen. Der Einatem wird mit Ujjayi in einem Fluss eingeatmet.
Mit dieser Variante verlängert man also den Ausatem.
Variante 3
Beide Atemrichtungen werden hier durch Stopps unterbrochen und somit ausgedehnt.
Wirkung und Anwendungsbereiche
Grundsätzlich erhöht ein längerer Atem Prana, d.h. die Energie im Körper.
Durch die Mini-Stopps wird dies noch verstärkt.
Zudem stellt Viloma-Pranayama eine Annäherung an die intensivere Praxis des Kumbhakas, den bewusst langwährenden Atempausen dar.
Viloma fördert die Konzentration und geistige Wachheit während der Atemübung, damit man die Atempausen in der gewünschten Häufigkeit einbauen kann.
Variante 1, das Verlängern der Einatmung, erhöht Wachheit und Konzentrationsfähigkeit, es gibt Energie und unterstützt analytisches Denken.
Variante 2, das Verlängern der Ausatmung, beruhigt, entspannt ohne müde zu machen, bereitet kreative oder kommunikative Situationen vor.
Variante 3, also das Verlängern beider Atemrichtungen, ist eine hervorragende Übung, um generell den Körper für längeres Atmen zu trainieren und beinhaltet mehr Atempausen als bei den Varianten 1 + 2. Diese ist sehr beruhigend für die Gehirnaktivitäten. Variante 3 kann daher auch gut als Vorbereitung für eine Meditation genutzt werden.
Gegenanzeigen
Keine, solange man nicht exzessiv den Atem verlängert.
Die Menge des Atems sollte so gewählt werden, dass man noch ein wenig Reserve fühlt. Also circa 90% des Atemvolumens.
Eine Atemlänge, die komplett ans Limit geht, erhöht das Risiko, dass Lungenbläschen platzen. Dies ist irreversibel und kann zu Emphysemen führen.
Ein übertrieben forcierter langer Atem kehrt die Wirkung des Pranayamas ins Gegenteil: anstelle von Entspannung, Vitalität, Klarheit entsteht Spannung und Druck.
