YOGA-WISSEN
Nadi Shodhana
Die „Wechselatmung“, da die Luft abwechselnd durch das linke und rechte Nasenloch strömt oder die „Reinigung“, auf Sanskrit shodhana „der Energiebahnen“, nadis.
Ausführung
Haltung
Die Wirbelsäule ist lang aufgerichtet, das mula und das uddyiana bhanda werden gehalten.
Die rechte Hand verschließt und öffnet die Nasenlöcher und liegt in Variante A mit Zeige- und Mittelfinger auf der Stelle des 3. Auges auf. Daumen und Ringfinger können den Nasenflügel rechts und links andrücken, damit der einzelne Nasengang verschlossen ist.
In der Variante B, dem Vishnu Mudra sind Zeige- und Mittelfinger zur Handmitte nach innen eingeschlagen, während Daumen und Ringfinger die Nasenlöcher verschließen können. Der ungenutzte Finger liegt auf dem Nasenrücken auf.
Die linke Hand liegt auf dem linken Oberschenkel im Jnana Mudra, das heißt die Zeigefingerspitze liegt in der Daumenwurzel und kann in fortgeschrittenen Techniken zum Zählen eingesetzt werden.
Wird der rechte Arm müde, kann die linke Hand zwischendurch auch mal den rechten Ellenbogen stützen.
Der Kopf sollte mit der höchsten Stelle nach oben zeigen und weder kippen, noch drehen.
Atmung
Als AnfängerIn beginnt man damit durch beide Nasenlöcher ohne Ujjayi auszuatmen.
Dann verschließt der Daumen das rechte Nasenloch und der Einatem wird durch das linke Nasenloch ausgeführt. Dann wird das linke Nasenloch mit dem Ringfinger verschlossen und das rechte Nasenloch geöffnet und dort ausgeatmet.
Dann erfolgt rechts der nächste Einatem, dann der Fingerwechsel: rechts schließen und links öffnen und dort ausatmen.
Dies ist eine Runde. Sie beinhaltet also 2 Atemzüge.
15 Runden werden empfohlen, gerne auch längere Pranayama-Praxis von bis zu 15 Minuten.
In fortgeschrittenen Varianten wird die Atemlänge von Ein- zu Ausatem verändert. Diese Relation wird Ratio genannt.
Ein weiterer Intensivierungsschritt sind die Atempausen, die Kumbhakas. Sie können sowohl nach der Einatmung als auch nach der Ausatmung, bzw. nach beiden Atemrichtungen erfolgen. Die Kumbhakas setzt man dann wiederum in eine Ratio zu den Atemlängen.
Dies erfordert langjährige Praxis und sollte unbedingt von erfahrenen Lehrenden begleitet werden.
Die Wirkung
Jegliches physisches, emotionales oder mentales Ungleichgewicht wird durch Nadi Shodhana ausgeglichen. Es balanciert die Gehirnhälften aus und gleicht Schwankungen zwischen Parasympathikus und Sympathikus aus.
Spirituell wird sie gerne vor der Meditation eingesetzt, da sie den Geist beruhigt und klar macht.
Emotional kann Nadi Shodhana Unruhe, Angst oder Aufregung lindern oder Trägheit, Müdigkeit und Niedergeschlagenheit auflösen.
Gegenanzeigen
keine
