YOGA-WISSEN

Bhramari

Das Brummen einer (männlichen) Biene. Männlich, weil man versucht den Brummton so tief wie möglich klingen zu lassen.

Der Name stammt von der indischen Göttin Bhramari, der Göttin der Bienen, ab.

Ausführung

Im aufrechten Sitz verschließt man mit den Händen die „Sinnes-Tore“: Ohren, Augen, Nase Mund, in dem man mit dem Daumen den Vorsprung des Ohres nach innen drückt und damit das Ohr verschließt, um den inneren Klang noch intensiver wahrnehmen zu können.

Die Zeigefinger liegen auf den geschlossenen Augenlidern, der Mittelfinger ruht auf dem Nasenrücken und verschließt die Nase nur symbolisch, denn der Atem wird durch die Nase geführt. Und der Mund wird durch Ring- und kleinen Finger verschlossen.

Diese liegen ober- und unterhalb der Lippe auf. Diese Handhaltung heißt shanmukhi mudra = Verschließen der 7 Sinnes-Tore.
Der Kiefer ist entspannt und leicht geöffnet, die Zunge liegt hinter den Zähnen leicht am Gaumen an.

 

Der Einatem wird möglichst fein und lang durch die Nase ausgeführt.
Für Geübte kann nach dem Einatem eine kurze Atempause erfolgen.
Mit dem Ausatem durch die Nase wird über die Stimmbänder ein sehr tiefer Brummton im Rachen erzeugt.

Der Brummton sollte fein, leise, tief, gleichmäßig und durchgängig sein.
Man lauscht diesem Ton und lenkt die Konzentration auf die Mitte des Kopfes.

5-10 Runden, also 5x ein- und ausatmen, zeigen bereits Wirkung.
Man kann diese Atempraxis aber auch auf 5 bis 15 Minuten ausdehnen.

Wirkung

Die fühlbare Wirkung setzt tatsächlich schon mit den 5 Atemzügen ein, weshalb ich dieses Pranayama so großartig finde.

  • Die Vibration beruhigt das Nervensystem.
  • Es macht den Kopf klar, frei und tief entspannt.
  • Bei Stress, Angst, aufkommender Panikattacke kann man sich mit wenigen Atemzügen im Bhramari-Pranayama bereits helfen!
  • Ebenso hilft es bei Schlaflosigkeit.
  • Wenn deine Gedanken überaktiv sind, kannst du sie mit Bhramari zur Ruhe bringen.
  • Es stabilisiert psychisch und richtet nach innen aus.
  • Bei Rachenkrankheiten und
  • Bluthochdruck wirkt es positiv und kann
  • die Heilung des Bindegewebes bei einer Verletzung oder Operation beschleunigen.

Studien haben gezeigt, dass bei dieser simplen Atemübung der Stickstoffmonoxidanteil (NO) um das 17-fache erhöht wird. Nicht zu verwechseln mit dem Autoabgas Stickstoffdioxid!

Was macht NO in unserem Körper?

  • Als ein wichtiger Neurotransmitter unterstützt und erleichtert Stickstoffmonoxid die Sauerstoffaufnahme,
  • verbessert die Herzkreislauffunktion, wirkt z.B. blutdrucksenkend
  • lindert Entzündungen und
  • wirkt nachweislich gegen Pilze, Bakterien und Viren, bei Laborversuchen auch gegen das Corona-Virus.
  • erhöht die Produktion der Antioxidantien und
  • stärkt das Immunsystem.
  • Nach der Yogapraxis angewandt, erhöht es die Regeneration.
  • Zudem verbessert es das Gedächtnis und erhöht die Konzentration und die Lernfähigkeit
  • erzeugt Energie in den Zellen und
  • ist sogar bei der Eindämmung von Tumoren wichtig

In jungen Jahren ist unser Körper fähig 100% des NO zu produzieren. Im Alter von 60 Jahren sinkt diese Kapazität auf 15% ab!

Mit dem Bhramari-Pranayama kann man diese Absenkung ausgleichen

Gegenanzeigen / Zeitpunkt

Bei Entzündungen des Ohres solltest du kein Bhramari ausführen.

Wann sollte man es praktizieren?
Jede Tageszeit ist geeignet!